Ich führe hiermit eine neue Rubrik ein. Ich schreibe mir hier meinen Frust über Dinge von der Seele die mich aufregen. Hmmm…mich regt eigentlich eh fast alles auf. Also find ich sicher genug Stoff.
Heute möchte ich über Radfahrer sprechen.
Gleich vorweg, ich bin Radfahrer. Wenn mir das Wetter durch Glatteis(gefahr) keinen Strich durch die Rechnung macht, fahre ich mit dem Rad in die Arbeit. Ich fahre von Wien nach Niederösterreich und habe das Glück den Großteil der Strecke auf Radwegen zurücklegen zu können.
Wenn ich mir aber dann so meine Mitradfahrer ansehe kann ich den Ärger vieler Fußgänger und Autofahrer verstehen. Beginnen wir mit der Kleidung. Ich verstehe nicht, warum ich mich für den Weg in die Arbeit in die offenbar von der Industrie vorgeschriebene spezielle Radbekleidung werfen soll. Also diese kurzen Stretchhosen, die Shirts mit den kleinen Löchern, dann die Schuhe!!! Warum soll ich für 10km Schuhe anziehen mit denen ich eigentlich nur Radfahren kann? Ich habe mir auch Kleidung besorgt. Eine Jacke für den Winter, mit Kunstfell innen, eine Regenjacke für den Sommer, ohne Kunstfell innen und eine Überhose für beide Jahreszeiten. Alles in leuchtgelb. Mit reflektierenden Streifen. Mir ist meine Aerodynamik jetzt nicht so wichtig. Ob ich jetzt 20 oder 30 Minuten für die Strecke brauche beeinflusst meinen Tagesablauf nicht wirklich. Was ich aber möchte ist, gesehen werden. In erster Linie von anderen Verkehrsteilnehmern. Sowohl Schwächeren, also Fußgängern, als auch Stärkeren, den Autofahrern. Denn, damit andere Verkehrteilnehmer auf mich reagieren können, müssen sie mich wahrnehmen. Und je Auffälliger ich bin um so höher ist die Wahrscheinlichkeit gesehen zu werden. Ich trage normalerweise farblich gut aufeinander abgestimmte Bekeleidung. Es gibt ja, wie alle wissen, vier mögliche Farben für Gewand. Hellschwarz, Mittelschwarz, Dunkelschwarz und Bunt. Ich beschränke mich auf die ersten drei. Wenn ich meinen Kasten öffne wird es im Zimmer dunkler. Tatsache. Aber wenn es um meine Sicherheit geht spring ich halt über meinen Schatten und leuchte wie ein Bedinsteter der Strassenmeisterei. Jetzt halten wir kurz inne udn denken darüber nach warum der so aussieht…..
Nächster Punkt: der Radweg ist ein Radweg und keine Radrennstrecke. Wien hat mitlerweile viele Radwege eingerichtet und ich bin begeistert darüber. Wenn ich aber, sowohl als Fußgänger als auch als Radfahrer, von einem Möchtegernradrennfahrer überholt werde wird es gefährlich. Zuerst für mich und dann für ihn….(ich lass das jetzt einmal sacken)…. Hier haben wir nämlich dasselbe Problem wir mit schnellen Autofahrern. Ich gestehe jedem, der schnell fährt zu, sein Fahrzeug unterKontrolle zu haben. Zumindest soweit das aus technischer Hinsicht möglich ist. Mein Vater war und ist Motorsportler. Er ist in seinem Leben Autocross, Rallycross und Rally gefahren und hat eine Fahrzeugbeherrschung die weit über dem Durchschnitt liegt. Trotzdem hat er sich im Strassenverkehr normal verhalten. Warum? Weil ein Berufskraftfahrer oder ein Motorsportler ganz andere Reaktionszeiten als ein „normaler“ Verkehrsteilnehmer hat. Weil ein Rennfahrzeug ein anderes Fahrwerk hat (glaubt mir, ihr wollt nicht in einem Rennauto auf der Strasse fahren müssen, mein Vater hatte dafür immer den Ausdruck „Hirnpröller“, für die der österreichischen Sprache nicht so Mächtigen: das kommt von prellen). Die Verkehrsregeln gehen immer von einem Normalnutzer aus. Aber was hat das jetzt mit Radfahrern zu tun? Ganz einfach: wenn man die richtige Ausrüstung (sprich Rennrad) und die körperliche Befähigung hat kann man mit einem Rad auf ebener Erde schon einmal 50 erreichen. Und dann läuft das dreijährige Kind auf den Radweg. Hats gewirkt? Rechnets nach, Rad ca 10kg, Fahrer ca 80kg, Geschwindigkeit ca 40 km/h, Kind tot. Oder zumindest schwer verletzt. Das ist Rücksichtslos. Und es nicht die Schuld der Eltern. Kinder werden bei uns nicht an der Leine geführt und fallen per Gesetz nicht unter den Vertrauensgrundsatz. Was ist der Vertrauensgrundsatz? Gegenfrage: was hast du im Strassenverkehr verloren?
Und weiter geht es. Verkehrsregeln sind für alle Verkehrsteilnehmer da. Auch für Radfahrer. Auch auf dem Radweg. Ich fahre auf dem Radweg. Vor mir ein anderer Radfahrer, sehr langsam. Ich fahre mit ca 10 km/h, setzte vorschriftsmässig links zum überholen an….und der Radfahrer biegt nach links ab. Einfach so. Kein Handzeichen. Kein gar nix. Ich konnte einen Unfall auf Grund meiner eigenen geringen Geschwindigkeit vermeiden, aber ist das Notwendig? Kann ich nicht einfach den Arm ausstrecken um den Richtungswechsel anzuzeigen? Auch sind auf der Fahrbahn manchmal so lustige Bilder aufgemalt. Ein blauer Kreis mit einem weißen Radfahrer drin. Wenn du das siehst ist alles in Ordnung. Was aber, wenn der Radfahrer auf dem Kopf steht? Richtig, dann fährst du gegen die Fahrtrichtung und dein Weg befindet sich auf der anderen Strassenseite!! Vielleicht muss man bei den Radwegen auch bald so riesige STOP und HALT! Tafeln aufstellen wie bei Autobahnauffahrten.
Warum regt mich das auf? Weil durch rücksichtloses Verhalten im Strassenverkehr IMMER andere in Mitleidenschaft gezogen werden.
Also, wenn wir alle etwas mehr Rücksicht aufeinander nehmen haben wir auch alle ein angenehmeres Leben.
Bis zu nächsten mal, Dark Priest